In der Zeit vor COVID-19 wurde die Digitalisierung in Unternehmen eher stiefmütterlich behandelt. Dies hat sich radikal geändert, allerdings müssen einige Denkfehler erst noch ausgemerzt werden.
16. Juli 2021
Digitalisierung & Industrie 4.0: „In great changes a big danger is to act with yesterday’s logic“
Digitalisierung & Industrie 4.0 sind nur Change-Projekte – diese u.a. Missverständnisse geistern herum. Es gibt viele Diskussionen – mit Angst & Hoffnung: Die Hoffnung auf neue Geschäftsmodelle, verbesserte Prozesse und höhere Effizienz und die Sorge um Arbeitsplätze, angestammte Berufsfelder und den Datenschutz.
Denkfehler 1: Digitalisierung ist etwas ganz Neues
Nein, Technologiesprünge, die Prozesse & Berufsbilder verändern oder verdrängen, gibt es immer wieder – dies ist mehr Evolution als Revolution. Digitalisierung zeigt: Mit steigender Vernetzung und zunehmender Dynamik, steigt die Komplexität. Frage: Wie kann man Komplexität verstehen, wirksam reduzieren & managen? Die Antwort liegt nur in den Strukturen, Orga-Prozessen & Einstellungen der Organisationen (´top – down´ => Mindset) – nicht in der Technologie. Aber: Dieser Prozess ist nur dort wirklich disruptiv, wo in der Vergangenheit viel verschlafen wurde und damit quasi der Anschluss an die aktuellen Entwicklungen verloren gegangen ist.
Denkfehler 2: Es geht nur um Prozesse und IT
Vorstellung: Digitalisierung bedeutet, mehr IT-gestützte Prozesse aufzusetzen und die IT-Vernetzung mit Kunden und Lieferanten zu erhöhen. Nein, dahinter müssen angepasste Geschäftsmodelle stehen und die entsprechenden Haltungen zu Vernetzung, Transparenz und Automatisierung sowie der darauf ausgerichtete erhebliche Schulungsbedarf der Mitarbeiter (= human touch => Bereitschaft & Know-how) – ohne kann es nicht gelingen.
Treffen Vernetzung & Produktindividualisierung auf eine unveränderte Orga-Struktur sowie auf nicht ausreichend IT-affine Führungskräfte, wird der Ansatz scheitern. Silo-Denken & -Handeln müssen durch systembasierte Kooperation und interdisziplinäre Zusammenarbeit ersetzt werden (Ziel: mehr Daten = viel mehr Nutzen).
Denkfehler 3: Digitalisierung ist nur ein Change-Projekt
Nein, Digitalisierung ist lediglich der ´Trigger´, um die grundlegende Transformation anzustoßen und dann stetig – s. viele Handlungsfelder – und individuell weiterzuentwickeln. Es geht im Kern um die Bereitschaft, beständig an den Strukturen, Orga-Prozessen, Vorgehensweisen und Einstellungen zu arbeiten, um die Zukunftsfähigkeit (s. technischer Vorsprung & ggf. Kostenvorteile) der eigenen Organisation sicherzustellen.
Denkfehler 4: HR ist beteiligt – aber nicht betroffen
Natürlich muss HR die Digitalisierung im Unternehmen u.a. bei Organisations-Veränderungen, Koordination, Schulungsbedarf und ggf. Arbeitsplatzabbau begleiten. Ist die digitale Revolution von Ziel & Ausrichtung erarbeitet, so wird es oft auch andere Bedingungen für Arbeit & Zusammenarbeit brauchen. Funktionen in der Organisation werden sich verändern. Das meist sehr facettenreiche & ausgeprägte Beharrungsvermögen (ggf. sogar Widerstand gegenüber Neuem) von Menschen in einer Organisation gilt es grundlegend zu überwinden. Hier finden sich nicht nur Risiken & Bedrohungen, sondern – in jedem Fall auch immer – ganz viele neue Chancen & Möglichkeiten, wenn die eigene Umsetzungs-Geschwindigkeit nur groß genug ist !!!
Aber: Wer diesen Weg für sich nicht oder zu langsam geht, scheidet – meist qualvoll – aus dem Markt aus. Außerdem wird ein zu großer (Investitions-) Rückstand im Bereich Digitalisierung im Unternehmen zukünftig auch zu nennenswerten Abschlägen beim marktgerechten Unternehmenswert führen. Denn heute ist Digitalisierung noch ein Wettbewerbsvorteil – absehbar schon wird Nicht-Digitalisierung ein großer Wettbewerbsnachteil sein.
Sie suchen einen Digitalisierungsberater oder haben Fragen zum Thema Digitalisierung im Unternehmen? Wir freuen uns auf Sie!
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